Als 1839 die Provinzialstraße nach Gadernheim erbaut wurde, entschloss sich Heinrich Matthes, dort an der Mündung des Rohrbachs in die Modau eine neue Mühle zu errichten. Die Wasserrechte erwarb er von den Erben der Hammermühe, und die Wasserkraft des Rohrbachs sollte zusätzlich für eine Schneidmühle genutzt werden.
Um die Wasserkraft der Modau voll ausschöpfen zu können, ließ Matthes 1841 den Mühlgraben der Schmelzhütte zu seiner Mühle verlegen. Damit verbunden war eine langwierige gerichtliche Auseinandersetzung um die Wasserrechte mit dem Oberlieger Johannes Klinger in der alten Schloßmühle.
In zwanzig Jahren hatte Heinrich Matthes es zu einem ansehnlichen Unternehmen gebracht: zu einer Mühle mit elf Gängen, einer Schäl- und Sägemühle mit zahlreichen Gebäuden, dazu noch 24 Morgen Wiesen- und Ackerland.
Kurze Zeit vor seinem Tod brannte die Mühle 1880 ab, sein Sohn Heinrich Matthes V. baute sie unverzüglich wieder auf. Da Wasserkraft alleine zum Betrieb einer für damalige Verhältnisse großen Mühle nicht ausreichte, setzte er auf dampfbetriebene Antriebskraft, unterstützt von einer Turbinenanlage.
In den vergangenen 30 Jahren der inzwischen 180jährigen neuen Schloßmühle entwickelte sich diese 1988 zu einem mittelständischen vollautomatisierten Unternehmen fast ohne Personal. Und mit dem Konzept „Schloß-Korn“ haben die derzeitigen Besitzer Heinrich Matthes VII. und sein Sohn Dr. Kai-Uwe Matthes der Schloßmühle als letzter mittelständischer Mühle Südhessens Auftrieb für die Zukunft gegeben.
Im Laufe der Jahrzehnte ist die neue Schloßmühle zu einem ansehnlichen Unternehmen gewachsen.