Die Schachenmühlen

Die vier Mühlen, Modau aufwärts, waren die Spenglermühle, die Doppelmühle Bender und Burger sowie die Breitwiesermühle; sie lagen auf Grasland, durchsetzt mit Wald und niederem Gebüsch. Im althochdeutschen Sprachgebrauch hieß dieses Land Schachen. Daher die Namensgebung „An den Schachen“.

Die Spenglermühle, erstmals 1451 als „Neue Mühle“ benannt, hatte zwei Wasserräder und zwei Mahl- und Schälgänge. Im 17. Jahrhundert bekommt sie den Namen „Neue Schachenmühle“.

Die Bendermühle ist 1629 als Mühle mit zwei Mahlgängen genannt, und die Burgermühle wird bereits 1303 erwähnt. Sie wird als älteste Mühle Nieder-Ramstadts noch heute von der Familie Bender bewohnt. Die Breitwiesermühle war ursprünglich eine Schleifmühle; Getreide wurde hier erst im 19. Jahrhundert gemahlen. Nach dem Tod von Wilhelm Breitwieser verkaufte seine Witwe das Anwesen an die Schwäger Philipp Wacker und Carl Dörr. Das florierende Unternehmen „Wacker & Dörr“ errichtete auf dem Gelände 1901 einen dreistöckigen Fabrikneubau mit Maschinenhaus und Kraftanlage. Trotz zweier Kriege entwickelte sich die Firma zu einem führenden Unternehmen der Kunststoffverarbeitung mit bis zu 800 Mitarbeitern.

In der esten Hälfte der 1990er Jahre wurde nach und nach die Fabrikation eingestellt und das Unternehmen verkauft. Als „Wackerfabrik“ hat es sich heute zu einem prosperierenden Gewerbe-, Kultur- und Wohnpark entwickelt.

Deutlich sichtbar sind die Zeichen der industriellen Entwicklung im 19. Jahrhundert

Relikte der industriellen Entwicklung findet man immer noch in der heutigen Wackerfabrik.