Historische Unterlagen bezeugen, dass Landgraf Ludwig VI. 1672 in Wembach eine Mahlmühle mit oberschlächtigem Wasserrad bauen ließ. Er fand Gefallen an dem von Wäldern und Wiesen umgebenen Ort und ließ am Ende des Dreißigjährigen Kriegs dort eine Sommerresidenz errichten. An den dort ab Sommer 1669 angelegten Teichen wurde eine Mahlmühle gebaut. Sie hieß damals Teich- oder gebräuchlicher Pfannenmühle.
Lange konnte sich Ludwig seiner neuen Lustanlage nicht erfreuen, da er bereits 1678 mit 48 Jahren starb. Sein Sohn Ernst Ludwig hatte kein Interesse an den Anlagen. Sie kamen den Waldensern, die 1699 in Rohrbach, Wembach und Hahn die meist menschenleeren, häufig zerstörten Häuser nach den Pest- und Kriegszeiten übernahmen, zupass. Im März 1700 wurden die landgräflichen Höfe in der Gemarkung offiziell an die Waldenser verpachtet. Das Jagdhaus wurde 1727 an sie verkauft und zu einer Kirche umgebaut, die fast 100 Jahre Bestand hatte.
1835 weihten sie ihre neue Kirche in der Ortsmitte ein. Nahezu zeitgleich wurden die beiden Teiche trocken gelegt und als Wiesen betrieben. Da die Mühlenbetreiber ohnehin kein harmonisches Zusammenleben mit den Waldensern pflegten und die Mühle infolge zu geringem Wasserzufluss nicht mehr wirtschaftlich betrieben werden konnte, wurde das Mühlengebäude verkauft und abgerissen.
Aus dem Abbruchgemäuer entstand eine neue Hofreite in der Schloßstraße. Bemerkenswertes Utensil aus der Mühle ist das in Stein gemeißelte Chronogramm. Es beinhaltet römische Zahlen, die durch ihre besondere Größe hervorgehoben sind. Sie ergeben die zeitliche Datierung des Baus der Mühle: MDCLX (hierfür steht bei der Inschrift das W) V-VII = 1665-1667. Dieser Stein hält noch heute die Erinnerung an die damalige Wembacher Mühle wach.
Die Sandsteinplatte der Mühle an ihrem Standort in der Schloßstraße.