Kaum eine andere Ober-Ramstädter Mühle kann in ihrer Geschichte wechselvollere Nutzungen vorweisen als die Hammermühle. 1629 war sie eine Loh- und Ölmühle; 1708 musste sie Platz für die Verlegung der Bergschmiede vom Silberberg in die Ortsmitte machen. Der Ober-Ramstädter Eisenhammer hatte das alleinige Recht, in der gesamten Obergrafschaft handelsfähiges Eisen herzustellen.
Große Probleme bei der Beschaffung von Roheisen und teure Instandsetzungen am Eisenhammer bewogen Landgraf Ludwig IX. zur Aufgabe und Verpachtung der Anlage, zu deren endgültiger Stillegung es dann 1817 kam. Johann Michael Breitwieser, der das gesamte Anwesen kaufte, ließ die Gebäude oberhalb der Fundamente abreißen und errichtete neue Gebäude für eine Mahlmühle mit Hanfreibe. Im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts investierte Carl Breitwieser I. in moderne Maschinen, um so dem Mühlensterben zu begegnen. Nach dem II. Weltkrieg musste die Mühle jedoch aufgegeben werden, die Anlage wurde größtenteils verschrottet und der Gebäudekomplex verfiel nach und nach zu einem im Volksmund titulierten „Rattenloch“.
Das letzte Kapitel der Hammermühle beschreibt ihren Wandel von der „ersten Ober-Ramstädter Industrieanlage“ zu einem bürgerschaftlichen Zentrum mit Gastronomie, dessen Einweihung 1984 stattfand.
Johann Michael Breitwieser baute auf den Fundamenten der alten Mühle einen Vier-Seitenhof, der in den 1980er Jahren restauriert wurde.